Erste Etappen zu dritt in Frankreich

weiter ging´s an der Steilküste der Normandie entlang Richtung Dieppe bei schönem Wind von schräg hinten (lecker Windje, wie unser holländischer Persenningmacher Joeri sagt), wo uns in der Hafeneinfahrt ein ziemlich großer Seehund begrüßte.

Dieppe ist eine sehr hübsche Stadt mit einer Burg, tollen Fisch- und Feinkostläden, wo wir uns mit Leckereien eindeckten, von denen wir nicht so recht wussten, was drin steckt, die aber superlecker waren.

Später erfuhren wir, dass ein paar Meter von unserem Liegeplatz entfernt, ein sehr großes Motorboot explodiert und gesunken ist, nur einen Tag, nachdem wir den Ort verlassen hatten. Ein paar Transocean-Vereinsmitglieder waren noch dort und mussten ihr Boot blitzartig verlassen…eine Erfahrung, die man nicht unbedingt machen muss. Zu der Zeit der Explosion waren wir schon in Fécamp angekommen, ein eher unscheinbarer Ort mit einem sehr schönen Kiesstrand.

Hier erwartete uns das nächste Ereignis. Am nächsten Morgen, hörten wir im Cockpit ein lautes, platschendes Geräusch, schauten in die Richtung, aus der es kam und sahen einen Kleinwagen, der ins Hafenbecken gestürzt war und innerhalb von Sekunden unterging. Wie starrten gebannt, ob ein Mensch auftaucht…Minuten vergingen…nichts! Dann kam Feuerwehr, Schlauchboote, Taucher, ein Kranschiff und 2 Stunden später war das Auto geborgen, der Fahrer auch, leider ertrunken.

Wir brauchten einen Tag, um das Erlebte zu verdauen, blieben daher einen weiteren Tag in Fécamp und fuhren weiter die Seine hoch nach Honfleur, das als wunderschönes, malerisches Städtchen beschrieben wird…ist es auch, aber es war so unglaublich überlaufen, dass wir es uns mit dem vorherigen Wissen gespart hätten. Hinzu kam noch eine Männercrew aus Lichtenstein auf einem Nachbarboot, die bis morgens um 4 Uhr sehr lautstark fröhlich war.

Am nächsten Abend ging es durch eine Schleuse wieder raus auf die Seine, um beim letzten Tageslicht noch die etwas knifflige Seinemündung zu passieren. Der Nachttörn nach Cherbourg war unglaublich anstrengend, da es weniger Wind gab als angesagt war und wir waren einmal mehr froh, Thorsten mit an Bord zu haben. An Schlafen war nicht zu denken, weil Jobber ununterbrochen auf den völlig chaotischen Wellen hin und her hüpfte…das fühlt sich an wie in einer Waschmaschine und macht einen Höllenlärm, weil in den Schränken und Stauräumen alles rumfliegt.

 

Freitagnachmittag waren wir ein bisschen durchgerüttelt und müde endlich in Cherbourg. Hier hatten wir dann noch den Zoll an Bord, 4 Beamte, sehr freundlich, aber in Uniform und mit Waffen, wollten unsere Pässe sehen und haben das Boot inspiziert …“ oh, very clean!!“  ... keine Ahnung, was sie sonst so zu sehen bekommen. Jetzt haben wir ein tolles Formular, das wir vorzeigen können, wenn es eine weitere Inspektion geben sollte.

Am Samstag hat Thorsten uns Richtung Münster verlassen, sein Urlaub war leider zu Ende. Nach einem ganz dicken Dankeschön und einem „bis ganz bald“ machte er sich auf den Weg. Es fühlte sich erstmal komisch an, so ganz allein.

Hier in Cherbourg sind zur Zeit noch ein paar andere Boote vom Transocean-Verein, die man gleich an der Vereinsflagge erkennen kann und die ähnliche Pläne haben wie wir. Vorgestern Abend waren wir auf der ZULU eingeladen und gestern Abend waren die Crews der ZULU, LUVALUVA und HOLLY GOLIHGTLY bei uns. Viele spannende Geschichten, Tipps und und interessante Lösungen von Problemen, die uns alle beschäftigen, lassen ein Gefühl einer großartigen Segler-Community aufkommen…kannten wir bisher nur vom Hörensagen.

Unser gemeinsames Ziel ist, wahrscheinlich morgen, Guernsey, eine der Kanalinseln.

 


von Jutta

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Kommentare: 3
  • #1

    Thorsten (Montag, 15 August 2022 18:58)

    Ihr Lieben, nach dem ersten Arbeitstag könnte ich schon wieder zurück kommen, so schön es auch bei den Lieben zuhause ist. Gute Überfahrt morgen Grüße Totti

  • #2

    Ellen Merz (Montag, 15 August 2022 19:08)

    Hallo Ihr beiden,
    schön, von Eurer Reise zu lesen. Das ist fast, wie dabei zu sein. Hoffentlich habt Ihr nicht noch mehr Erlebnisse dieser Art wie im Hafenbecken. Ist ja schrecklich. Wir sind im Moment mit den Motorrädern unterwegs und wollen morgen mit der Fähre von Calais nach Dover übersetzen. Dann geht's durch Südengland. Gar nicht so weit weg von Euch. Weiterhin guten Wind und Mast- und Schotbruch!

  • #3

    Gary (Dienstag, 23 August 2022 12:18)

    Fantastic the new lifestyle is in full flow and great to follow your progress. Very exciting. Really appreciated your neighborliness whilst in Medemblik. Enjoy!