A Coruna vom 31.8. bis zum 9.9.

Am Mittwoch, einigermaßen ausgeschlafen erkundeten wir A Coruna, ein nettes Städtchen mit Hafenpromenade, Musikern, kleinen Gassen und Geschäften (keine großen Ketten wie in Deutschland). Jeden Morgen um 9.00 Uhr gibt es ein Glockenspiel, das Beethovens Freude, schöner Götterfunken spielt…das endgültige Signal, endlich aufzustehen…wir versuchen uns, noch bisher ohne Erfolg, an den spanischen Rhythmus zu gewöhnen, es wird hier deutlich später hell. Mittags ist Siesta, alle Geschäfte sind zu und abends isst man sehr spät und treibt sich bis ultimo in der Stadt rum. 

Wir fanden eine Tapas-Bar, die schnell zur „Stammkneipe“ wurde. Sie öffnete um 19.30 Uhr, es gab sehr leckere Tapas und Rotwein, zu dritt für gut 20 Euro. Wir brauchten ein bisschen bis wir verstanden, wie es läuft. Man schiebt sich durch ein dichtes Gedränge an der Bar, bestellt bei Blickkontakt mit dem Kellner auf spanisch irgendwelche Dinge, die auf einer Tafel stehen und von denen man nicht weiß, was sich dahinter verbirgt und versucht irgendwie parallel einen Tisch zu ergattern. Das klappt jeden Tag besser. Rundum ist ein ziemlicher Geräuschpegel und Palaver vom Kleinkind bis zum Greis … alle können natürlich besser Spanisch als wir.

 

Eine ganz komische Sache: wir hatten so eine Art Meeresleuchten schon auf der Überfahrt über die Biskaya gesehen, kleine leuchtende Punkte im Wasser. Jetzt leuchtete es auch in der Kloschüssel, die ja Wasser von außen ansaugt … sehr romantisch.

 

Auf der Rückseite der Hafenmole unseres Hafens lagen tolle, riesige, vermeintlich alte Segelschiffe in der Liga der Gorch Fock, das Erste aus dem Oman, dann eines aus Malta und später einige gigantische Kreuzfahrtschiffe mit bis zu 4900 Passagieren.

Am Donnerstag liefen wir zu dritt zum ältesten, noch intakten römischen Leuchtturm der Welt TORRE DE HERCULES, angeblich aus dem 2. Jahrhundert. Auf dem Rückweg, wie echte Spanier, nachmittags auf ein Bier in eine Bar und abends wieder in die Stamm-Tapas-Bar.

Am Freitag vormittags ging Jürgens Flieger nach Hause und er wurde am Hafen von einem Taxi abgeholt.

Am Freitagnachmittag bekamen wir neue britische Nachbarn, Thomas half beim Anlegen und kam gleich mal ins Gespräch über alles Mögliche und Kajaks … das Boot hatte zwei an Deck. Sie boten gleich an, die Dinger auszuprobieren. Wollen wir das? Ja, wollen wir! Wir tranken einen Schnaps, manövrierten uns in die Gefährte und paddelten los aus dem Hafen raus und zum Castelo de Santo Anton. Es klappte super und wir blieben trocken.

 

Da das Wetterfenster für die Weiterfahrt nach Camarinas zur Zeit so gar nicht passte, blieben wir noch ein bisschen in A Coruna. Ein ungünstiges Wetterfenster mit zu viel Wind von vorne wollten wir an der COSTA DA MORTE lieber vermeiden. Es gibt ja auch genug zu tun … Bootsprojekte, Papierkram, Fahrradtouren, Wäsche waschen, die W-lan-antenne einrichten, die immernoch nicht funktioniert, keiner weiß, warum.

 

Es ging noch weiteren Seglern im Hafen so und wir lernten ein kanadisches Paar kennen, zwischen Mitte 30 und 40, denen der Dienst als Polizeibeamte in Kanada zu stressig wurde und die jetzt Boote überführen, zur Zeit eines von England nach USA … sehr spannende Biographien.

Die drei 12 mm Bolzen verspannen den Tank jetzt ruhig im Schiff

Wir machten noch einen Ausflug mit dem Zug nach Santiago de Compostela und reihten uns in die Schlangen der Touristen und Pilger ein, um die Stadt und die Kathedrale zu besichtigen … sehr beeindruckend, fand auch Thomas, der ja alles andere als katholisch ist.

 

Morgen, nach fast 10 Tagen in der Warteschleife, und noch einigen anderen Booten, die nach Süden wollen, soll es nun weitergehen Richtung Camarinas.

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Kommentare: 1
  • #1

    Loui (Montag, 12 September 2022 07:35)

    Wir hatten in der Marina IJmuiden mal einen magischen Augenblick mit unserem Töchterchen und ihrer Freundin, als wir im Halbdunkel mit dem Gummiboot durchs Hafenbecken fuhren und "Leuchtspuren" neben uns herzogen. :-)
    Der Klugsch**er weiß: es ist Biolumineszenz von kleinen Mikroorganismen, die bei Berührung leuchten.
    Haben wir in der Ostsee noch nicht gesehen. :-(
    Gruß, Ludwig.