Wir verließen A Coruna morgens im Dunkeln zusammen mit ein paar Fischerbooten, weil um die Zeit die Windrichtung passte. Unterwegs gingen wir auf „Schleichfahrt“ also ohne Echolot, Jutta im Ausguck nach Orcas. Plötzlich kam ein einzelner Orca in Sicht, Jutta schlug Alarm, Thomas warf den vorbereiteten PAL (Orcaverscheucher) über Bord, aber nix passierte, er schwamm friedlich vorbei.
Wir erreichten Muxia gegen Mittag, hier war wenig los und wir bliesen mal unser Beiboot auf (Wilfried), weil wir bald mal ankern wollten und es brauchen würden. Die Jungfernfahrt mit Dinghi und Außenborder im Hafenbecken klappte gut, die Befestigung auf dem Vorschiff auch und abends gingen wir mit Kevin und Janine, die auch in der Zwischenzeit angekommen waren, auf die FIESTA ULTIMATIVA, eine Art Stadtfest, das gerade stattfand. Dort hatte der gute Schütze Kevin uns das neue Maskottchen an einer der vielen Buden geschossen. Unter dem Deckmantel irgendeiner „Jungfrau de Barca“, die man ehrt, feierte die Stadt 5 Tage lang mit Fress- und Ramschbuden, einem gigantischen Besäufnis und megalauter Ballermannmusik bis morgens um 6.00 Uhr. Wir bekamen kein Auge zu! Morgens, ein bisschen übernächtigt, schauten wir uns die Kirche besagter Jungfrau an inkl. eines heiligen Steines, unter dem man durchkriechen soll, wenn man körperliche Gebrechen hat. Jutta schob ihr linkes Knie unter den Stein (schaden kann`s nicht).
Mittags ging es weiter, noch eine weitere Fiesta-Nacht brauchten wir nicht, Richtung Kap Finisterre. Das Wetter war friedlich, was an dieser Ecke wohl nicht immer so ist. Kaum um die Ecke, zog blitzartig dichter Nebel auf und wir warfen den Anker, zum ersten Mal! gerade noch rechtzeitig vor Porto Fisterra (siehe Titelbild), bevor die ganze Umgebung im Nebel verschwand… bisschen gruselig. Im Minutentakt war das Land rundum sichtbar oder komplett weg. Wir konnten uns jetzt vorstellen, woher das Kap Finisterre seinen Namen hat „Ende der Welt“. Abends kamen die Kanadier mit Ihrem Dinghi vorbei, um Hallo zu sagen, blieben zum Essen und nahmen uns anschließend mit in die Stadt, wo wir dann die gleiche Bühne mit der gleichen Band wie in Muxia antrafen … NEIN! Dieses Mal waren wir weit genug weg vor Anker.
Morgens ging es wiedermal früh los Richtung Muros zu einem Ankerplatz vor einem schönen Sandstrand, viele Delfine begrüßten uns im Ria de Muros. In dieser Bucht wagten wir uns zum ersten Mal ins Wasser, 20 Grad, ganz schön frisch! Nach dem Gekletter über die Heckplattform rutschte Jutta auf einer Plexiluke aus und stürzte, Ergebnis Daumen verknackt. Maßnahme: Arnikakügelchen, Eispäckchen, Ibusalbe, Bandage und Schnaps. Am nächsten Tag war der Daumen blau, aber wieder gut.
Am nächsten Morgen, Sonntag, regnete es und wir waren von kleinen Fischerbooten umringt, die Metallkörbe an langen Stangen durch den sandigen Meeresboden zogen. Wahrscheinlich ernteten sie Muscheln, ein sehr anstrengender Job. Gegen Abend sah der Ladezustand unserer Batterien gar nicht gut aus, wir gingen spontan Anker auf und in die nahegelegene Marina Portosin an den Landstrom.
Der Hafen hatte glücklicherweise einen „Servicio der Batterias“ und Thomas konnte mit seinem speziellen Charm für weibliche Hafenangestellte (meistens heißen sie Maike) einen Termin für Dienstag mit dem Elektriker vereinbaren. Dienstag kam der nur spanisch sprechende Carlos, ein ziemlicher Nerd mit dem genau richtigen Meßgerät und stellte fest, dass 2 unserer 6 Batterien KAPUTT (einzige Vokabel) sind. Wie bestellten 2 neue Baterias per Email bei ihm, Lieferzeit 2-3 Tage, Preis war o.k. Wir studierten in der Wartezeit die Schaltpläne der Batteriebank, stellten ein paar Theorien auf, verwarfen sie wieder und stellten fest, dass die Batterien für andere Verbraucher zuständig sind als gedacht. Auf dem Hintergrund sortierten wir die 4 noch funktionierenden Batterien innerhalb der Bank um und warteten auf die Neuen. Inzwischen beschäftigten wir uns mit der aktuellen To-Do-Liste, Abdichtung eines Lüfters, Finden eines Lecks im Bad, Wartung der Windsteueranlage, Wartung des Außenborders, (macht José hoffentlich bis Montag).
von Jutta
Kommentar schreiben