Besucher in Olhao und Liegeplatz in Albufeira 3.11. – 23.11.22

Die Strecke von Portimao, Richtung Osten nach Olhao, führte entlang einer beeindruckenden Steilküste mit felsigen Steilwänden, die in den unterschiedlichsten Farben leuchteten, Höhlen und immer wieder kleinen Sandstränden, die teilweise nur vom Meer aus zu erreichen waren.

Wir sahen hier einige Kajaks paddeln und bekamen Lust, auch eine Kajaktour zu buchen, haben wir doch einige Erfahrung mit Faltbooten auf der Loire und Kanus in Kanada. Wir setzten einen Wegpunkt in der Seekarte, an der Stelle, die uns am besten gefiel.

Erstmal gings aber weiter nach Olhao durch eine schmale Fahrrinne bei Niedrigwasser (Tide ca. 2,50 m) vorbei an der Insel Culatra und einigen Muschel- und Sandbänken, die nur bei Niedrigwasser zu sehen sind. Hier galt wieder der Grundsatz „ Don`t cut the corner!“ sprich: Halte Dich sehr genau an die Seezeichen, sonst läufst Du auf die nächste Sandbank.

Wir bekamen einen sehr schönen Liegeplatz an der Hafenausfahrt mit Blick auf das Tidengewässer, die Wasservögel, den Sonnenuntergang und die Sun-set-bar, in der von morgens bis spätabends spanische Herz-Schmerz-Musik lief…seeeehr stimmungsvoll und ab dem dritten Tag etwas nervig.

Samstag vormittags kamen unsere Schulfreunde aus Bielefeld, Lothar und Gertraud, mit dem Flieger und Mietwagen aus Faro. Nach über 3 Monaten auf Reisen ist es so schön, vertraute Gesichter zu sehen! Wir hatten uns an Pfingsten 2022 für unbestimmte Zeit in Holland verabschiedet. Wir erkundeten die Gegend, gerieten in labyrinthige, etwas suspekte Gassen, gingen Einkaufen und kochten zusammen leckere Meeresfrüchte aus der Markthalle – alles sehr regional. Am Sonntag verließen wir den Hafen und ankerten in einer nahegelegenen Bucht, um mit dem Dinghi zur Insel Culatra überzusetzen. Die Insel befand sich schon im Winterschlaf und außer einem paar wenigen Einheimischen und einem Chamäleon begegnete uns nicht sehr viel. Wir fanden einen Traumstrand mit weißem Sand und 2-3 anderen Touristen und dank Gertrauds unermüdlichen Aufforderungen waren wir dann also auch alle im Meer zum Baden. Die Nacht verbrachten wir am Anker bei ruhigen Bedingungen und am nächsten Tag ging es mit dem Dinghi zum Leuchtturm von Farol. Hier war die Brandung allerdings so stark, dass selbst Gertraud nicht ins Wasser wollte ... wir kamen aber trotzdem nicht drumrum, sondern gingen noch vom Boot aus Schwimmen und fuhren später zurück zum Hafen. Abends gab es zum Sonnenuntergang 2 Doraden aus der Pfanne – wieder lecker.

Am Dienstag, Gertrauds 60-stem Geburtstag, machten wir uns früh auf den Weg mit dem Mietauto Richtung Benagil (zwischen Portimao und Albufeira), um eine Kajak-Geburtstags-tour zu unternehmen. Dort angekommen, sagte man uns, das Meer sei zu unruhig für die Kajaks und wir buchten eine Tour mit einem größeren Boot eine Stunde später, um die Höhlen zu sehen. Am Treffpunkt stand dann ein Guide, Fabio, mit 4 Stand-Up-Paddelboards und versicherte uns bestens gelaunt, dass das ein toller Ausflug wird, „no problem – you will have a great experience“, wir würden wohl komplett nass, aber alles gut!

Nach einer kurzen Panikattacke ließen wir uns auf das Abenteuer ein und paddelten, auf dem Board sitzend und mit einem Doppelpaddel in der Hand, los. Wir landeten in verschiedenen, spektakulären Höhlen an. „Anlanden“ bedeutet, man springt, auf Fabios Kommando „NOW“, im richtigen Moment der Brandung vom Board, nimmt das Paddel und rennt den Strand hoch. Wenn man Glück hat, ist man schneller als die heranrauschende Welle, wenn nicht, zieht es einem die Beine weg. Zurück ins Wasser geht es, wie gehabt bei „NOW“, auf dem Bauch liegend, mit den Armen paddelnd, über die Brandung … beim dritten Mal klappte es schon ziemlich gut! Wir nahmen tolle Eindrücke mit, Fabio sollte Recht behalten, es war ein wirklich toller Ausflug und wir waren alle nass bis auf die Haut.

Zurück am Boot, bekamen alle Klamotten eine Süßwasserspülung, wir eine Dusche und abends eine Einladung zum Geburtstagsessen im Fischrestaurant um die Ecke. Am Mittwoch ging es für unsere Freunde schon wieder nach Hause, nicht ohne einen Trainingsplan für mein lädiertes Knie vom Physiotherapeuten meines Vertrauens (Lothar) dazulassen.

Wir machten KLAR SCHIFF für unsere nächsten Besucher. Am Sonntag würden Johanna und ihr Freund Stephan aus Stuttgart für eine Woche anreisen und Thomas 60-sten Geburtstag mit uns feiern.

Wir freuten uns riesig, Johanna, nach 3,5 Monaten, endlich ganz fest in die Arme nehmen zu können. Nachdem die Zwei mitten in der Nacht aufgestanden waren, genossen sie erstmal die portugiesische Sonne und die warmen Temperaturen bei einem Nickerchen im Cockpit. Thomas ging es zu dem Zeitpunkt irgendwie nicht so richtig gut … er hatte Halsweh und fühlte sich matt. Er blieb also am nächsten Tag an Bord, ruhte sich ein bisschen aus und wir Drei machten einen Ausflug mit der Fähre auf die Insel Armona. Diese Insel war fast noch mehr ausgestorben als Culatra, hatte aber einen wunderschönen Sandstrand mit Muscheln und flachgeschliffenen Steinen, die wir ganz allein für uns hatten. Johanna sammelte, wie immer, total begeistert, Muscheln, während Stephan sich sehr mutig, ins Meer stürzte. Mit Applaus für den Helden des Tages gings zurück am einzigen, geöffneten Café vorbei zur Fähre.

Am Dienstag dann die bittere Wahrheit: Thomas hatte sich mit Corona infiziert, keine Ahnung wo und wie, aber der Test zeigte eindeutige 2 Striche. Was nun? Es hatte uns Beiden bisher noch nicht erwischt und irgendwie dachten wir, das bleibt vielleicht so, ein bisschen blauäugig und der Zeitpunkt hätte schlechter nicht sein können. Wir versuchten also das Beste daraus zu machen, isolierten Thomas in der Achterkabine und reichten ihm Getränke, Essen und Medikamente durch ein kleines (Knast)fenster. Jutta zog zum Schlafen in den Salon, was sich am nächsten Tag als überflüssig erwies, weil es Jutta nun auch schlecht ging. An Thomas Geburtstag, den wir uns alle anders vorgestellt hatten, gab es Pizza aus der Pizzeria um die Ecke und ein getrenntes Abendessen. Johanna ging es auch nicht richtig gut, aber ihre Tests waren negativ. Stephan gings die ganze Zeit über gut (vielleicht hat ihn das Bad im Meer gerettet?)

Am Freitag machten Johanna und Stephan einen Ausflug mit dem Mietwagen, weil Thomas und Jutta den Tag komplett im Bett verbrachten. Thomas ging es so langsam besser, was aber mit einem immernoch positiven Test keinen großen Unterschied machte.

Samstagabend konnten wir noch gemeinsam draußen im Cockpit an der frischen Luft und mit Abstand zu Abend essen mit Scampies und Salat. Am Sonntag ging für die Kids schon wieder der Flieger nach Hause, glücklicherweise waren sie immernoch gesund. Unsere Pläne für die gemeinsame Woche gingen zwar komplett den Bach runter, aber wir hatten immerhin eine Woche Zeit zusammen, wenn auch auf Abstand und an der frischen Luft, die ja in Portugal zum Glück doch etwas wärmer ist als in Deutschland. Shit happens!

Am Dienstag danach verließen wir Olhao, nicht wie geplant Richtung Cadiz, sondern Richtung Albufeira, wo wir uns für die nächsten 2 Monate eingebucht haben, um einen besseren Ausgangspunkt für den Flug nach Deutschland zu haben. Wir müssen ja noch einmal zurück, um unser Haus zu vermieten und von Cadiz aus sind die Flugverbindungen sehr viel schlechter, wie wir inzwischen gelernt haben.

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Kommentare: 1
  • #1

    Lothar und Gertraud (Sonntag, 27 November 2022 19:35)

    Ihr lieben Freunde,
    was war Das für ein großartiger Besuch. Diese 5 Tage und 4 Nächte kamen uns vor wie zwei Wochen fantastischer Urlaub mit Euch. Es war nicht nur das, für uns, besondere Setting Yachthafen an der Südküste Portugals, auch nicht die komplikationslose Anreise oder der Wetterkontrast Bielefeld - Ohlão.
    Spätestens nachdem ausgesprochen war, dass wir keinen "all inclusive" Urlaub erwarten, sondern mit Euch gemeinsam Zeit verbringen wollen, war der selbstverständliche vertraute Umgang miteinander wieder hergestellt. Natürlich war es auch die Vorfreude Euch wieder zusehen, aber vor allem war es diese Mischung des Ganzen.
    Es war die gelungene Geburtstagsaktion für Gertraud: Das SUP-Paddeln an der schönen Steilküste mit etwas Welle und Brandung und dem spannenden Anlanden in Höhlen und Grotten. Es war, neben dem Essen vom Skipper-Chef-Koch Thomas, das sehr gute Essen im Restaurant der Marina (Oktopusarme, Thunfischsteak). Es waren die Gespräche bei den Spaziergängen durch das leicht obskure Armenviertel, durch die Fischmarkthalle und die Altstadt von Ohlão. Auch bei der Getränkewahl nach den Anlegemanövern war man sich schnell einig (neuer Schwerpunkt: Gin-Tonic).
    Es war die Ausfahrt zur vorgelagerten Insel Culatra, mit Ankern, Schwimmen vom Boot, Dingifahrt zur Erkundung, Baden am Strand mit fetter Welle, Pizza und Bier. Auch die besondere "lost-places" Atmosphäre einer Urlaubsinsel im November hatte was.
    Fast nebenbei haben wir wieder eine innenarchitektonische Beratung von Dir, liebe Jutta, bekommen, welche wir natürlich umsetzen werden. Du weißt halt wie wir ticken.
    Was das Ganze aber durchzog, war die gelebte 42jährige Freundschaft. Gewachsen aus anfänglicher Sympathie, ähnlichem Lebensweg, sofortiger Nähe nach 20jähriger Kontaktpause und mittlerweile wiederholter gemeinsamer Zeit.
    Bevor ich aus dem Schwärmen nicht mehr raus komme, Eins noch zum Schluss: Wenn es irgendwie geht und dafür werden wir sorgen, wollen wir Euch wieder besuchen.
    Euch weiter eine gute Zeit.

    Lothar und Gertraud