Winterpause in Albufeira

Seit gut 3 Wochen sind wir nun in der Winterpause in Albufeira, an der Algarve. Unser Hafen ist sehr geschützt , relativ preisgünstig (645 € pro Monat), hat einen kleinen Supermarkt, ein paar Cafés und Kneipen, Waschmaschinen, ein paar Servicebetriebe, einige Ausflugsboote für Touristen und alles befindet sich so ein bisschen im Winterschlaf.

Was macht man so den ganzen Tag im Winterschlaf?

• Lesen, z.B. Bücher aus dem Tauschregal im Hafenbüro … Agententhriller in englischer Sprache mit sehr nützlichen Vokabeln wie Schalldämpfer, gepanzerter Geldtransporter, geheime Mission …. braucht man ja ständig im Gespräch mit Stegnachbarn
• Dighi (Beiboot) abbauen (Luft raus), verpacken und verstauen
• Außenbordmotor mit Süßwasser spülen und einwintern
• Wassermacher anschließen (viele Schläuche und Kabel quer durchs Schiff) und konservieren
• Beschläge pflegen gegen Rost
• Wäsche waschen (wie zu Hause nur ohne eigene Waschmaschine) und kochen
• Einkaufen gehen 3 km hin – 3 km zurück (nicht mal kurz mit dem Auto zu Edeka)
• Tägliche Gymnastik und Laufeinheiten für das lädierte Knie
• Trips zum Baumarkt (10 km) über eine landschaftlich sehr schöne Strecke und mit dem Uber zurück … da ist der Tag schonmal rum
• Diverse Ausflüge zum Hardware-Laden (heißt hier Drogaria) für Schläuche, Adapter, Schrauben
• Fußball gucken im Boot oder im Irish -Pub, wo man dann schonmal verheimlichen muss, dass man für Marokko ist und nicht für Portugal, also unauffällig freuen!
• Ausgedehnte Spaziergänge in die Stadt oder an die Steilküste

Insgesamt genießen wir die warmen Temperaturen, 18 – 20 Grad, versuchen uns vorzustellen, dass Winter und Adventszeit ist, was aber nicht so richtig klappt. Wir versuchen, uns für die Bootsprojekte zu motivieren, die wir uns für die „langen Winterabende“ vorgenommen hatten. Lang sind die Abende schon, weil es ja früh dunkel wird, so gegen 17.30 Uhr (in Deutschland ist es dann 18.30 Uhr), was sich seltsam anfühlt, weil man ja die deutsche Vorstellung hat, wenn es warm ist, ist es auch lange hell.

Hier im Hafen haben wir interessante Leute kennengelernt, die auch im Winterschlaf sind, z.B. Gudrun und Sebastian, deutsche Journalisten und Dokumentarfilmer (Autoren u.a. von Neustart auf dem Campingplatz). Es ergeben sich immer wieder spannende Gespräche über Lebenspläne beim Kaffee oder Bier. Es wird natürlich auch gefachsimpelt: „Sag mal, läuft Eure W-Lan-antenne auch nicht? Habt Ihr zufällig eine Crimpzange und Kabelschuhe an Bord? Welche Leistung haben Eure Solarpaneele und was kosten die?“ Da ist ein Abend ganz schnell rum.

Aktuell haben wir ein Thema mit Feuchtigkeit im Schiff … an verschiedenen Stellen kondensiert und schimmelt es. Auch das ist ein Problem, das alle anderen Yachties im Winter auch haben und nach ausführlichen Diskussionen und Erfahrungsberichten haben wir ein Entfeuchtungsgerät bestellt und gelernt, dass Amazon manche Dinge auch nach Portugal liefert. Somit bekommen wir ein schönes Weihnachtspäckchen aus Deutschland mit ein paar hundert Metern Kabel, Fäkalienschläuchen, Schlauchadaptern und dem Entfeuchter … Frohe Weihnachten!

Inzwischen haben wir entschieden, über Weihnachten und den Jahreswechsel in Portugal zu sein. Die Vermietung unseres Hauses nimmt konkrete Formen an. Unser Makler hat Mietinteressenten gefunden, die sehr gut passen und wahrscheinlich ab 1.März einziehen möchten. Über Weihnachten ist es schwierig und teuer, Flüge zu buchen, ein paar Vorsorgetermine bei Ärzten stehen auch an und daher werden wir wohl im Januar in Deutschland sein und die Details mit den Mietern klären.

Wir freuen uns über wunderbare Nachbarn in Ehningen, die sich um Post, Laub- und Schneefegen kümmern. Ein ganz dickes Dankeschön an dieser Stelle!!!!

Wir freuen uns, dass Ihr unsere Reise verfolgt, wünschen Euch allen eine wunderschöne Weihnachtszeit und einen guten Rutsch nach 2023.