La Palma – La Isla Bonita – die schöne Insel

 

Nachdem wir am letzten Abend in Teneriffa zum Abschied mit unseren Stegnachbarn zum Essen waren, machten wir am nächsten Mittag die Leinen los und segelten bei eher schwachem Wind an La Gomera vorbei in Richtung La Palma. Wir rechneten mit etwa 24 Std Fahrzeit für 110 Seemeilen und waren mit unserem gewohnten Wachrhythmus unterwegs. Die Überfahrt gestaltete sich sehr ruhig und wegen des Vollmondes auch nicht zu dunkel.

 

 

 

Wir erreichten die Marina Santa Cruz de La Palma am späten Vormittag, wo wir einen Liegeplatz reserviert hatten. Wir wären gern früher nach La Palma gesegelt, aber am Vortag war hier die Mini-Transat gestartet, eine Regatta von Frankreich Les Sables d´Olonne über Santa Cruz de La Palma nach Saint-Francois auf Guadeloupe. Knapp 100 Bötchen mit nur 6 m Länge, also Nussschalen, segeln einhand von Frankreich über die Kanaren in die Karibik…unvorstellbar für uns! Die Boote hatten auf La Palma für 3 Wochen Pause gemacht und natürlich den Hafen belagert. Thomas hatte sich nachts auf der Überfahrt schon gewundert, weil er so viele kleine Boote auf einem Haufen auf Marine traffic gesehen hatte. Dies ist eine App, auf der man den Standort von Schiffen verfolgen kann. Sie waren aber zu weit weg von uns, um sie mit bloßem Auge zu sehen. Als wir im Hafen in La Palma die Plakate sahen, war uns klar, was hier los war.

 

 

 

Santa Cruz de La Palma hat eine wunderschöne Altstadt mit Handelshäusern aus dem 16. Jahrhundert, gut erhaltenen, typisch kanarischen Holzbalkonen, sehr schönen Plätzen und netten kleinen Lokalen.

 

 

 

Der Stadtstrand hat tiefschwarzen Sand und eine neu angelegte Strandpromenade.

 

 

 

Da wir aus oben genannten Gründen nicht viel Zeit für La Palma hatten, mieteten wir uns am nächsten Tag ein Auto und bekamen einen sehr schicken Fiat Geländewagen … ist immer ein bisschen Glückssache, was man bekommt.

 

Am ersten Tag erkundeten wir den Norden der Insel, der sich durch sehr dicht bewaldete Berghänge auszeichnet. Wir suchten uns eine vermeintlich harmlose Wanderung in „Los Tiles“ aus, etwa eine Stunde auf einen Aussichtspunkt. Wir hatten unsere Bergschuhe mitgenommen und die brauchten wir auch. Es ging sehr steil bergauf, fast die ganze Strecke über natürliche Stufen und unsere Seebeine zeigten uns deutlich, dass sie solche Dinge nicht mehr gewohnt waren. Unterwegs trafen wir ein paar Hühner, die uns ein Stück begleiteten und offenbar kein Zuhause hatten. Wir kamen den steilen Weg auch irgendwie wieder runter und fuhren auf dem Rückweg durch schier endlose Bananenplantagen zu mehreren natürlich angelegten Schwimmbecken direkt am Meer. Das wäre schön gewesen, nach der Wanderung ins kühle Wasser zu springen, aber wir hatten keine Badesachen dabei.

 

 

 

Am zweiten „Autotag“ ging es in den Süden La Palmas in eine Vulkanlandschaft. Den Kraterrand des Vulkans San Antonio kann man teilweise umwandern und es gibt ein Centro de Visitantes. Von hier aus sieht man den Vulkan Teneguía, der 1971 entstand, somit beim vorletzten Ausbruch. Man sieht ihn aber nur manchmal, wenn er sich nicht in Wolken versteckt, wie es an diesem Vormittag der Fall war. Also entschieden wir uns, zuerst die Salinas de Fuencaliente an der Küste anzuschauen und später wiederzukommen. Die Salinen betreiben seit 1960 die natürliche Gewinnung von Meersalz durch Verdunstung als Folge der Sonneneinstrahlung, eine aufwendige Prozedur mit viel Handarbeit, bei der das Meerwasser in mehrere Becken mit sich erhöhender Salzkonzentration gepumpt wird. Die Salzgärten wurden von dem Vulkanausbruch 1971 verschont, da der Lavastrom kurz vor den Salinen zum Stehen kam.

 

Da das Wetter sich aufklarte, starteten wir einen zweiten Versuch zum Vulkan San Antonio und jetzt hatten wir Glück. Das Innere des Kraters des San Antonio ist mit Kiefern bewachsen und wirkt irgendwie unwirklich. Wir waren fast allein auf dem Kraterrand und konnten den Ausblick in Ruhe geniessen.

 

Der Rückweg nach Santa Cruz führte uns über Tazacorte, den zweiten Hafen auf La Palma. In dieser Gegend der Insel an der Westküste fand der Vulkanausbruch 2021 statt und wir wollten uns ansehen, ob die Auswirkungen dieser Katastrophe noch zu sehen sind…sie waren mehr als zu sehen.

 

Man kann sehr genau sehen, wo der Lavastrom absolut alles unter sich begraben hat. Es gibt unversehrte Häuser mit Garten und ein paar Meter daneben ist die Kante des Lavastroms, massives Gestein, das alles niedergewalzt hat. Man kann Häuser sehen, die nicht komplett weg sind, aber in denen das Lavagestein auf etwa 1,50 m Höhe eingedrungen ist … man sieht es und kann es doch nicht wirklich glauben, aber für einige Tausend Menschen ist es bittere Realität. Zu sehen, was Naturgewalten so anrichten können, hat uns fassungslos zurückgelassen.

 

 

 

Der 3. „Autotag“ führte uns in das Zentrum La Palmas, in das Naturschutzgebiet Caldera de Taburiente. Wir fuhren über endlose, kurvige Straßen durch Kiefern- und Lorbeerwälder und sammelten unterwegs Esskastanien, die auf der Straße lagen. Wie das so ist, wenn man Dinge aufsammelt, wir kennen das mit Muscheln im Wattenmeer, kann man nicht aufhören, wenn man mal angefangen hat, also hatten wir ziemlich viele Esskastanien am Ende des Tages.

 

Zunächst ging es aber zur Caldera, einem Krater mit etwa 9 Kilometer Durchmesser, der nach Westen offen ist. Hier ziehen Wolken von unten nach oben, so dass der Krater wie ein gigantischer, dampfender Kochtopf wirkt. Unterwegs gab es Punkte mit atemberaubender Aussicht und zutraulichen Raben, die gern Weintrauben mögen. Wir fuhren rauf zum Roque de los Muchachos ( dem Felsen der Männer), dem höchsten Punkt auf La Palma, vorbei an vielen Teleskopen und Sternwarten, denn hier auf La Palma gibt es so saubere Luft und geringe Licht-und Luftverschmutzung, dass es einer der besten Plätze zum Sterne beobachten, weltweit ist.

 

Auf dem Rückweg fuhren wir ein zweites Mal an den tollen Naturschwimmbecken vorbei, diesmal mit Badesachen.

 

Abends warteten noch die Kastanien auf eine Verarbeitung. Sie wurden erst gewässert, alle, die schwimmen, wurden aussortiert. Der Rest wurde gekocht, gepellt und vakuumiert, klingt einfach, ist aber eine sehr mühsame Arbeit.

 

 

 

Vor Abgabe des Autos am nächsten Tag, gab´s nochmal einen Einkauf und Vorbereitungen für die Weiterfahrt nach La Gomera am darauffolgenden Tag.

 

Wir mussten zur Policia national zum Ausklarieren, weil wir ja bald Europa in Richtung Kapverden verlassen und es auf La Gomera diese Möglichkeit nicht gibt. Dann wollten wir eigentlich los, konnten aber den Yachthafen aber nicht verlassen, weil im Vorhafen die Hölle los war. Erst kam ein Kreuzfahrtschiff „AIDA soundso“, dann zwei Frachtschiffe und dann noch eine Fähre. Als die alle eingeparkt hatten, waren 2 Stunden rum und wir konnten endlich los.

 

Durch diese Verzögerung kamen wir erst im Dunkeln in San Sebastian auf La Gomera an, was immer sehr unschön ist, wenn man den Hafen nicht kennt. Es gab richtig viel Wind und hohe Wellen auf der Überfahrt, aber alles ging gut und wir waren sehr froh in unserer Box im sicheren Hafen angekommen zu sein.

 

 

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