St. Lucia – Martinique

 

Wir verließen die Ankerbucht von Le Marin auf Martinique Anfang Februar mit dem Ziel St. Lucia. Das Anker-auf-Manöver gestaltete sich etwas aufwändiger als gedacht, da unsere Ankerkette nach knapp 2 Wochen Aufenthalt in der Bucht zusammen mit sicher über 1000 Schiffen, mit einer schleimigen Schicht überzogen war. Die ersten etwa 10-12 Meter mussten mit der Deckwaschpumpe (pumpt Salzwasser von außen durch einen Schlauch an Deck) abgespült und geschrubbt werden. Ihhh, es war schon klar, warum wir in dieser Bucht nicht schwimmen gehen wollten.

 

 

Endlich los, war die Überfahrt sehr ruhig und wir nutzen die Gelegenheit, den Wassermacher (Entsalzungsanlage) einzuschalten, um unsere Tanks mit Süßwasser zu füllen. Dies wollten wir in der Bucht von Le Marin, aus oben beschriebenen Gründen, lieber nicht. Die Goldene Regel lautet: Mach nur dort Wasser, wo es so sauber ist, dass du auch schwimmen gehen würdest.

 

 

Als wir in Rodney Bay ankamen, suchten wir uns einen Ankerplatz im Süden der Bucht, keine sehr gute Idee, wie sich später herausstellen sollte. Die SEESTERN, die wir aus Le Marin schon kannten, war vor uns angekommen und ankerte ganz in der Nähe. Wir fuhren mit dem Dinghi in den Hafen Rodney Marina zum Einklarieren, Einkaufen und uns mal umgucken. Es gab einen Ship Chandler (Bootszubehör) … das läuft wie bei Ikea, eigentlich braucht man nichts, findet aber immer irgendwas.

 

Die nächsten Tage vergingen mit letzten Bestellungen zu Freunden nach Deutschland, denn bald sollten wir Besuch bekommen. Hier bricht immer ein bisschen Torschlusspanik aus, denn vieles bekommt man in der Karibik einfach nicht. Wir trafen uns mit der SEESTERN zum Sundowner und Gregory versorgte uns mit Obst, Gemüse und selbstgebackenem Bananenbrot.

 

 

 

 

Die Nacht vom 8. auf den 9. Februar war eine sehr Spezielle. Abends dachten wir noch „irgendwie ist es schaukelig.“ Das Gefühl steigerte sich im Laufe der Nacht in Richtung, „es ist die Hölle schaukelig und hoffentlich hält der Anker.“ Im Laufe der Nacht hatte sich eine Welle aufgebaut in der eigentlich geschützten Ankerbucht, die so heftig war, dass Dinge im Boot rumflogen und an Schlaf nicht mehr zu denken war. Wir zurrten ein paar Dinge fest und beobachteten, wie die Boote um uns herum wie Korken auf den Wellen tanzten. Einige Katamarane verließen fluchtartig die Bucht, aber wir warteten, bis es hell wurde (hier klicken für ein Video) Bei Tageslicht sahen wir, dass sich Teile eines Wasserparks losgerissen hatten und ans Ufer gespült worden waren. Ein paar Locals rieten uns dringend die Nähe des Ufers zu verlassen und im Norden der Bucht den Anker zu werfen, was wir umgehend auch taten. Später erfuhren wir von befreundeten Seglern, dass es auf anderen Inseln ähnlich war und dass sich Boote losgerissen, gestrandet oder gesunken waren.

 

 

 

Am nächsten Abend, bei friedlichem Wetter, als ob nichts gewesen wäre, war in Rodney Bay „Fryday“, das heißt, Straßenfest mit Grill, Rumpunsch, Raggaemusik und großartige Stimmung. Hier feierten wir mit der Crew der SEESTERN, dass uns und unseren Booten nichts passiert war in der vergangenen Nacht.

 

 

 

Unser nächstes Ziel war Marigot Bay, nur 9 Seemeilen südlich auf St. Lucia, eine schmale, sehr tief eingeschnittene und hübsche Bucht, die als Hurricane Hole gilt. Das bedeutet, dass man hier vor den Wirbelstürmen sicher ist, die die Karibik von Juni bis November event. heimsuchen. Tief in der Bucht lagen ein paar Wracks, die an der Theorie zweifeln lassen, aber auch einige gigantische Motoryachten.

 

 

 

In dieser wunderschönen Umgebung erreichte uns die Nachricht, dass eins der beiden in Deutschland bestellten Solarpaneele kaputt bei unseren Freunden in Bielefeld angekommen war. Jetzt wurde es eng. Die Paneele waren auch bei anderen Anbietern nicht verfügbar und Thomas stand ein paar Tage um 4.00 Uhr morgens auf, um mit Deutschland zu telefonieren. Das Zusatzgepäck bei Air France war schon gebucht. Alle Hebel wurden in Bewegung gesetzt und ein weiteres Paneel wurde per Express am letzten Tag vor Abreise unserer Freunde noch nach Bielefeld geliefert. Puhhh, das war knapp.

 

 

Wir nutzten die Happy Hour in der kleinen Bar in Marigot und beschlossen, zusammen mit Anke und Thomas (SEESTERN) ein Auto zu mieten und uns die Insel am nächsten Tag etwas genauer anzusehen. Wir trafen auf krassere Armut als auf den anderen Inseln, die wir bisher besucht hatten. Wir wurden um ein Stück Brot angebettelt und machten Halt an einem Aussichtspunkt, an dem ein Mann mit ein paar Kokosnüssen und Muscheln saß, um sie zu verkaufen. Wir ließen uns zeigen, wie man Kokosnüsse mit einem Stein öffnet, kauften 2 und kamen ins Plaudern. Unglaublich mit wie wenig Geld dieser Mann seine Familie durchbringt … für uns unvorstellbar.

 

 

Wir schauten uns Souffrière an, eine Stadt im Süden, die Pitons (Vulkankegel und Wahrzeichen von St. Lucia), die Sulphur Springs (Schlammbäder mit heilender Wirkung) und den Superman-Wasserfall, den uns Lawrence in einer Privatführung zeigte. Anschließend zeigte Lawrence uns noch sein Haus, das er mit viel Fantasie selbst gestaltet hatte … ein spannender Tag!

 

 

 

Danach ging es zurück nach Norden zur Rodney Bay, wo wir liebe Bekannte trafen, die wir in der Vorbereitung unserer Reise beim Medizinkurs kennengelernt und später ein paar Mal am Ijsselmeer getroffen hatten. Wir verbrachten ein paar schöne Abende mit Daniela und Nicolai von der KAIROS mit gemeinsamem Essen an Bord und am Fryday natürlich der Streetparty.

 

 

 

Da der Anreisetermin unserer Freunde in Fort de France immer näher kam, segelten wir zurück nach Martinique und verbrachten noch zwei Nächte vor Anker in St. Anne. Thomas durfte über einen sehr netten Kontakt des Transocean Vereins eine Übungsstunde im Wing Kitesurfen absolvieren, was ganz gut klappte und schon ging es zurück nach Fort de France in den Hafen Etang Z `Abricots, wo wir uns mittlerweile schon ganz gut auskannten.

 

 

 

Wenn Besuch kommt nutzen wir die Gelegenheit für einen Bootsputz, einen größeren Einkauf mit einem Leihauto und diversen Aufräumarbeiten. Am 23. 02. kamen unsere „alten“ Schulfreunde mit viel Bootszubehör für uns in Fort de France an und ein gut 2 wöchiger Aufenthalt lag vor uns, auf den wir uns schon lange gefreut hatten.

 

 

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